Sammlung Bührle: SP sieht grossen Handlungsbedarf und fordert lückenlose Aufklärung

Die Überprüfung der Provenienzforschung zur Sammlung Bührle bestätigt weitreichende Mängel bei der Klärung der Herkunft vieler Gemälde. Die SP fordert, dass die Empfehlungen von Raphael Gross schnellstmöglich umgesetzt werden, um die Provenienz der Sammlung lückenlos aufzuarbeiten und die Zukunft der Sammlung Bührle im Kunsthaus Zürich zu klären.

Seit Jahren bestehen erhebliche Zweifel an der Provenienzforschung zur Sammlung von Waffenfabrikant Emil Bührle, die im Zürcher Kunsthaus ausgestellt wird. Die SP hat stets eine den höchsten Standards entsprechende Provenienzforschung gefordert und umso mehr begrüsst, dass Professor Raphael Gross im Auftrag von Stadt und Kanton Zürich sowie der Zürcher Kunstgesellschaft die bestehende – durch die Bührle-Stiftung selbst vorgenommene – Provenienzforschung zur umstrittenen Sammlung unabhängig überprüft hat.

 

Lückenlose Aufklärung der Provenienzen

Die heute vorgestellte Untersuchung zeigt unmissverständlich, dass die bisherigen Angaben zur Provenienz irritierend vieler Werke mangelhaft sind und weitere, umfangreiche, eine veränderte Perspektive einnehmende Abklärungen nötig sind. Für die SP ist klar, dass diese nun zügig erfolgen müssen, um lückenlos aufzuklären, unter welchen Umständen die Werke in die Hände Emil Bührles gelangten.

 

Dies ist nur eine von mehreren Empfehlungen, die Professor Gross in seinem Bericht ausspricht. Die SP teilt die Auffassung, dass diese Empfehlungen rasch und nachhaltig umzusetzen sind, nicht zuletzt auch die Einsetzung eines fachlich und biografisch multiperspektivisch zusammengesetzten Gremiums, welches das Kunsthaus bei den kommenden Schritten begleitet und berät.

 

Empfehlungen sollen zeitnah umgesetzt werden

Auch erwarten wir, dass sich die beteiligten Institutionen sowie Stadt und Kanton Zürich klar dazu positionieren, wie mit der Ausstellung der Sammlung Bührle im Zürcher Kunsthaus weiter zu verfahren ist. Besonders kritisch sollte in diesem Zusammenhang mit der im Bericht erwähnten Tatsache umgegangen werden, dass ein Hinauszögern von Entscheidungen aufgrund immer neuer Forschung für die betroffenen Anspruchsberechtigten mit existenziellen Fragen und Kränkungen verbunden ist und daher nicht die Einsetzung einer Eidgenössischen Kommission abgewartet werden sollte.

 

Zu lange hat sich die frühere Leitung des Kunsthauses auf die Provenienzforschung der Bührle-Stiftung verlassen und auch mit dem ehemaligen Leihvertrag viel Vertrauen verspielt. Es liegt nun an der neuen Leitung des Kunsthauses und der Kunstgesellschaft, gemeinsam mit Stadt und Kanton, die Empfehlungen von Raphael Gross so umzusetzen, dass für die Frage nach dem Umgang mit der Sammlung Bührle im und durch das Kunsthaus eine langfristig tragfähige Lösung gefunden werden kann, wobei in Übereinstimmung mit dem heute veröffentlichten Bericht ohne Tabus auch ein Verbleib der Sammlung im Kunsthaus zur Debatte gestellt werden darf.

 

 

Auskünfte:

 

Oliver Heimgartner, Präsident SP Stadt Zürich, 078 800 93 45
Maya Kägi Götz, Gemeinderätin SP Stadt Zürich, 078 812 50 77