Was Zürich von Velostädten in Deutschland und den Niederlanden lernen kann

Das öV-Angebot in der Stadt Zürich ist hervorragend. Bei der Veloinfrastruktur besteht jedoch Nachholbedarf. Am Freitagabend diskutierte SP-Stadtratskandidatin Simone Brander mit Ruben Loendersloot von der Dutch Cycling Embassy, was Zürich von vergleichbaren Städten in den Niederlanden und Deutschland lernen kann, um neben der öV- auch zur Velostadt zu werden.

Dass die Bevölkerung eine bessere Veloinfrastruktur in Zürich will, hat sie immer wieder klar gemacht – zuletzt mit rund 70 Prozent JA-Stimmen für die Velorouten-Initiative, die ein autofreies Velorouten-Netz von 50 Kilometern in der ganzen Stadt forderte. Über die planerische Grundlage für deren Umsetzung – den Verkehrsrichtplan – stimmen wir nun am 28. November ab. «Der Richtplan dient als Planungsgrundlage für die Stadt und enthält neben neuen Fussgängerbereichen und mehr Grün in den Quartieren auch mehr als 100 Kilometer sichere Velorouten», so SP-Stadtratskandidatin Simone Brander.

 

Viele Städte in Deutschland und v. a. in den Niederlanden sind der Stadt Zürich in Sachen Velorouten-Netz nicht nur eine, sondern gleich mehrere Velolängen voraus. «In den Niederlanden ist das Velo vielerorts nicht nur das ökologischste, sondern auch das schnellste Verkehrsmittel von A nach B», erklärte Ruben Loendersloot, Vorsitzender der Dutch Cycling Embassy und renommierter Experte für Velo-Mobilität. Es brauche eine Strategie, wie man den öffentlichen Raum besser auf den Velo- und Fussverkehr ausrichten könne. Indem man die Stadt für den Menschen plane, werde nicht nur der Stadtraum attraktiver. Auch das Konfliktpotenzial im Verkehr nehme ab und es entstehe ein entspannteres Miteinander, so Loendersloot weiter.

 

Beim von SP-Gemeinderat Marco Denoth geleiteten anschliessenden Panel diskutierten Simone Brander, Ruben Loendersloot sowie Pro-Velo-Geschäftsführerin Yvonne Ehrensberger, Velo-Aktivist Stefan Bruderer und das Publikum weitere Fragen zur Ausgestaltung der Velostadt Zürich.

 

Dass der Veloverkehr einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leistet, war dabei unbestritten. Mit entsprechenden Massnahmen – z. B. mit Tempo 30 und einer baulichen Trennung von Auto-, Velo- und Fussverkehr, wie sie in vergleichbaren Städten in den Niederlanden und Deutschland üblich ist – lässt sich auch die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden erhöhen. Für eine zukunftsgerichtete städtische Mobilität ist es zudem sinnvoll, den privaten Autoverkehr in den Quartieren zu reduzieren und den Zubringerdienst und das Gewerbe zu privilegieren.

 

Dass die Menschen bereit sind für die Velostadt Zürich sieht man nicht zuletzt auch jeden letzten Freitag des Monats, wenn sich Tausende Velofahrende mit der «Critical Mass» auf ihren Velos durch die Stadt bewegen. Die Hoffnungen der rund 60 Teilnehmenden vor Ort und online ruhen nun auf Simone Brander. Sie soll als Stadträtin die Velostadt Zürich voranbringen.

SP-Gemeinderat Marco Denoth, Pro-Velo-Geschäftsführerin Yvonne Ehrensberger, SP-Stadtratskandidatin Simone Brander, Velo-Aktivist Stefan Bruderer und Ruben Loendersloot von der Dutch Cycling Embassy (v.l.n.r.)
SP-Gemeinderat Marco Denoth, Pro-Velo-Geschäftsführerin Yvonne Ehrensberger, SP-Stadtratskandidatin Simone Brander, Velo-Aktivist Stefan Bruderer und Ruben Loendersloot von der Dutch Cycling Embassy (v.l.n.r.)