Leutenegger steht auf der (Velo-) Bremse

Der Mikrozensus der Stadt Zürich zeigt Erfreuliches: der Autoverkehr geht zurück, ÖV und Velos sind auf dem Vormarsch – trotz der Obstruktionspolitik von Filippo Leutenegger. Dieser muss nun endlich die Bremse lösen und beim Masterplan Velo vorwärts machen!

Seit dem Jahr 2000 sank der motorisierte Individualverkehr kontinuierlich von 40 auf 25 Prozent. Im gleichen Zeitraum machten ÖV und Velo zusammen einen Sprung von 34 auf 49 Prozent – und machen damit heute wohl bereits mehr als die Hälfte allen Verkehrs in der Stadt Zürich aus. Das ist eine äusserst erfreuliche Entwicklung.

Der Beitrag des zuständigen FDP-Stadtrats Filippo Leutenegger dazu ist marginal. Er konnte nicht einmal die realisierten Projekte benennen, die die positive Entwicklung unterstützt hätten. Die wenigen zusätzlichen Velostreifen können die Zunahme des Veloverkehrs nur ungenügend begründen. In diesem Zusammenhang von seinem Beitrag zu sprechen, ist eigentlich schon an sich eine Übertreibung: Leutenegger steht in Sachen Velo auf der Bremse, wo es nur geht. Von den im Masterplan Velo festgehaltenen Massnahmen fehlt weiterhin jede Spur.

ÖV steuert auf Kapazitätsproblem zu

Die Zunahme des Anteils ÖV erfolgte ohne Zutun von Filippo Leutenegger. Der ÖV wurde während den letzten knapp 30 Jahren kontinuierlich ausgebaut, weil er so erfolgreich und nötig ist. Nun wird er auch benutzt, selbst wenn dies ein Stehplatz in einem überfüllten und verspäteten Tram oder Bus bedeutet. Wahrscheinlich aber auch, weil es schlicht nicht mehr Platz hat auf den Strassen für zusätzliche Autos. Gerade deshalb ist der ÖV viel effizienter als der motorisierte Individualverkehr: er benötigt viel weniger Platz pro transportierter Person.

Der ÖV steuert jedoch auf ein handfestes Kapazitätsproblem zu. Da könnte eine gut und sicher ausgebaute Veloinfrastruktur eine willkommene Entlastung bringen. Damit der ÖV schneller und pünktlicher vorankommt, würden weiter zusätzliche Busspuren helfen. Doch auch hier bremst Leutenegger, genauso wie schon beim Tram Affoltern. Wie üblich hat er nun wieder viele unverbindliche Versprechung zu künftigen Projekten präsentiert. Die Erfahrung spricht nicht dafür, dass er diese auch einhalten wird.

Leutenegger muss endlich seinen Job machen

Die meisten bald wirksamen Projekte wurden bereits vor der Ära Leutenegger aufgegleist, z.B. unter Ruth Genner (Velostation Europaplatz) oder durch den ZVV und die VBZ, wie z.B. die Durchmesserlinie und das Tram Hardbrücke. Weitere Projekte dürften ihre Wirkung wohl erst in der nächsten (2020) oder übernächsten (2025) Auswertung des Mikrozensus entfalten. Welchen Einfluss die geplante Einhausung Schwamendingen/Überlandpark auf den Modalsplit haben soll, ist hingegen schleierhaft.

Die Bevölkerung hat sich nicht nur wiederholt an der Urne klar für die Förderung des Langsamverkehr, des ÖVs und insbesondere des Velos ausgesprochen. Die Zahlen des Mikrozensus zeigen, dass die Züricherinnen und Zürcher schon lange vom Auto auf den ÖV und das Velo umsteigen. Es wird Zeit, dass sie FDP-Stadtrat Leutenegger nicht weiter ausbremst, sondern seinen Job macht und den Masterplan Velo endlich umsetzt.