Zürich.Offen.Anders

Racial Profiling: Wie weltoffen sind wir wirklich?

Im Februar 2015 wurde der 42 jährige ETH-Bibliothekar Mohammed Wa Baile von Polizisten am Zürcher Hauptbahnhof zu einer Kontrolle aufgefordert, weil er sich angeblich auffällig benommen habe. Wa Baile verweigerte sich der Kontrolle und wurde wegen Nichtbefolgens einer polizeilichen Anordnung gebüsst. Polizeikontrollen, die aufgrund von Hautfarbe oder ethnischer Zugehörigkeit durchgeführt werden, nennt man Racial oder Ethnic Profiling. Es kommt leider auch in der von Links regierten Stadt Zürich vor, dass Menschen wegen ihrer ethnischen Zugehörigkeit angehalten und kontrolliert werden. Verteidiger solcher Kontrollen weisen gerne daraufhin, dass beispielsweise der Drogenhandel in gewissen Gebieten mehrheitlich von dunkelhäutigen Menschen ausgeübt werde. Deswegen eine dunkelhäutige Person ohne konkreten Verdacht zu kontrollieren, ist rassistisch, diskriminierend und dazu ineffizient, wie verschiedene Studien zeigen. Racial Profiling hat häufig mit tief im Unterbewusstsein verwurzelten Stereotypen zu tun. Die Folgen von Racial Profiling werden unterschätzt. Menschen, die öffentlich kontrolliert werden, sind grosser Scham ausgesetzt. Die emotionalen Folgen können Gefühle der Angst, Wut oder psychische Erkrankungen wie Depressionen sein.

Mohammed Wa Baile hat sich gewehrt und ist vor Gericht gegangen. Im letzten November wurde seine Klage vom Bezirksgericht abgewiesen und der Polizei rechtgegeben. Dieser Gerichtsentscheid zeigt auf, dass das Problem Racial Profiling in der Schweiz zu wenig ernstgenommen wird. Laut dem Soziologen Tino Plümecke braucht es eine Polizeikultur, die das Thema ernsthaft angehe und auch in ständigem Austausch mit den betroffenen Personengruppen stehe.

«Zürich. Offen. Anders.» das bedeutet auch, dass wir unterbewusste Mechanismen durchschauen und die Andersartigkeit wirklich als Chance und nicht als Gefahr betrachten. Die Politik in Zürich muss sich dem Thema Racial Profiling annehmen!

22. März 2017